Wir sind Werkstoff- Spezialisten

 

Wir liefern nicht nur Produkte, sondern auch Anwendungsberatung

Graphit – ein Werkstoff, der …

... Bauteile deutlich leichter macht.

... Bauteile signifikant wärmeleitfähiger macht.

... ungiftig, verfügbar und ressourcen­schonend ist.

... Bauteile mit hoher Abschirmung gegen elektro­magnetische Strahlung erzeugt.

... in den bekannten Prozessen der Bauindustrie leicht zu verarbeiten ist.

Der Begriff Graphit umfasst Naturgraphit (amorph, kristallin) und synthetischen Graphit (hergestellt aus Pech und Koks).

Obgleich der Kohlenstoff die organische Chemie prägt, werden die Kohlenstoffmodifikationen Graphit, Diamant und Nanopartikeln wie Fullerene den anorganischen Verbindungen zugeordnet. Diese Zuordnung ist von Bedeutung, wenn Graphit in Baustoffen Verwendung findet.

Für den Einsatz zur Modifizierung von Baustoffen ist Graphit zudem geeignet, da er sich durch eine gute Wärmeleitung und elektrische Leitfähigkeit auszeichnet und dies bei einer relativ niedrigen Dichte im Vergleich zu Metallen. Graphit ist chemisch inert, d.h. er reagiert nicht mit Bindemitteln wie Zement, Lehm, Kalk oder Magnesit. Für Naturgraphit gilt zudem, dass dieser Wasser (Flüssigkeiten) aufnehmen und abgeben kann.

Für Anwendungen in Baustoffen eignen sich insbesondere Graphitpulver und Graphitmahlgut aus Naturgraphit und synthetischen Graphit bzw. Kombinationen hiervon. Ebenso eigenen sich Pulver und Mahlgut die vorzugsweise aus gemahlenen Graphitfolien gewonnen werden.

Wärmeleitfähigkeit und Dichte von Baustoffen

Die Wärmeleitfähigkeit λ [W/m K] ist eine Stoffeigenschaft, die in Baustoffen überwiegend auf der Übertragung von Schwingungsenergie durch die mechanische Kopplung benachbarter Atome beruht. Die Wärmeleitung ist besonders hoch, z. B. bei Metallen, wenn parallel zur Energieleitung durch Übertragung der Schwingungsenergie der Atomrümpfe frei bewegliche Elektronen bei Stoßprozessen Energie transportieren. Der Beitrag dieser beiden Mechanismen zur Wärmeleitung ist abhängig vom Werkstoff.

In der Bauindustrie liegt seit vielen Jahren ein Schwerpunkt auf der Entwicklung von Dämmstoffen bzw. von Baustoffen mit einer niedrigen Wärmeleitfähigkeit. Die Grundstrategie bei diesen Entwicklungen liegt vorzugsweise in dem Einbringen von ruhenden Gasschichten zwischen Mineral-, Glas-, Holz- oder Korkfasern. Ebenso in der Porosierung von Mauersteinen z. B. aus Beton oder Ziegel bzw. in der Zugabe von porigen Zuschlägen wie z. B. Bims oder Liapor. Die Wärmeleitfähigkeit dieser Dämmstoffe liegt in der Regel bei λ < 0,5 W/m K.

Aufgrund dieser Maßnahmen zur Reduzierung der Wärmeleitfähigkeit wurde zwangsläufig auch die Dichte ρ [g/cm³] der Bauelemente gesenkt. Entsprechend den nachstehenden Diagrammen liegt die Dichte gängiger Leichtbauelemente meist zwischen ρ = 0,20 g/cm³ und 0,80 g/cm³.

Eine Zielsetzung in der Werkstoffentwicklung unserer Firma liegt darin, mechanisch stabile Bauteile mit einer niedrigen Dichte und einer deutlich höheren Wärmeleitfähigkeit im Vergleich mit den marktgängigen Bauelementen zu entwickeln. Die entsprechend den physikalischen Gesetzen zwangsläufige Abnahme der Wärmekapazität unserer Bauteile lässt sich z. B. mit dem Einbinden von Phasenwechselmaterialien (PCM) ausgleichen. Die sehr hohe Temperaturleitfähigkeit unserer Bauteile begünstigt zudem den effizienten Einsatz von PCM-Materialien, insbesondere bei Temperier- und Speichersystemen.

In den nachstehenden zwei Balkendiagrammen ist der Vergleich der Wärmeleitfähigkeiten zwischen zementgebundenen Graphitbauteilen und marktgängigen Bauteilen dargestellt.

Für diesen Vergleich wurden Bauteildichten von ρ = 0,70 g/cm³ und ρ = 1,20 g/cm³ gewählt.

Wärmeleitfähigkeit [W/m K]

Bauteildichte: ρ = 0,70 g/cm3

Wärmeleitfähigkeit [W/m K]

Bauteildichte: ρ = 1,20 g/cm3

Graphit-Lehmputz für Wandheizungs­systeme

Flächentemperiersysteme wie Decken-, Wand- oder Fußbodenheizungen werden zunehmend in der Gebäudetechnik eingesetzt.

Zur Steigerung der Effizienz dieser Flächentemperiersysteme haben wir u. a. Naturgraphit-Lehm-Trockenmischungen entwickelt, aus denen sich Putzschichten mit einer erhöhten Wärmeleitfähigkeit herstellen lassen. Aufgrund der hohen Wärmeleitung der Graphit-Lehm-Putzschicht wird die Wärme der in dieser Schicht eingebetteten wasserführenden Rohre oder elektrisch beheizbaren Bauteile im Vergleich zu mineralischen Putzschichten oder Standard-Lehmputzen schneller und effektiver an die Oberfläche gebracht.

Dabei hat dieser aus den natürlichen Baustoffen Lehm und Graphit zusammengesetzte Putz deutlich weniger Gewicht als Standard-Lehmputze, was besonders bei Leichtbaukonstruktionen vorteilhaft ist.

Zur Verbesserung der Wärmeleitung von Baustoffen ist im Vergleich zur Erhöhung der elektrischen Leitfähigkeit kein Perkolationsnetzwerk der leitfähigen Funktionsadditve erforderlich. Deshalb ist eine Verbesserung der Wärmeleitfähigkeit von Lehmputzen in Grenzen auch dann möglich, wenn diese organische Füllstoffe wie z. B. Hanf- oder Strohfaserschnitzel enthalten.

Natürlich ist dieser Entwicklungsansatz auch für kalkgebundene Graphit-Trockenmischungen zur Herstellung von Kalkputzen gültig.

Graphit-Lehm-Trockenmischung
Graphit-Lehm-Putz aufgetragen auf eine Gipskartonplatte
Putzsystem Dichte
[g/cm³]
Wärmelei­tfähigkeit
[W/m K]
Naturgraphit-Lehmputz 1,27 1,08
Handelsüblicher mineralischer Putz 1,6 – 1,8 0,6 – 0,8
Handelsüblicher Lehmputz 1,85 0,76

Porosität von Baustoffen

Die Porosität von Baustoffen stellt eine wichtige dimensionslose Kenngröße dar und beschreibt das Verhältnis von Hohlraumvolumen zu Gesamtvolumen eines Baustoffes oder Stoffgemisches.

Die Porosität liegt z. B. bei Ziegeln in der Größenordnung von 10 % bis 40 %.

Durch eine gezielte Verwendung unterschiedlicher Graphitsysteme wurden in Verbindung mit dem Bindemittel Zement Baustoffe entwickelt, die eine einstellbare offene Porosität von Leichtbauelementen zulassen.

Bei diesen Bauteilen aus zementgebundenem Graphitmahlgut kann die offene Porosität zur Aufnahme und Abgabe von Flüssigkeiten wie Wasser genutzt werden und somit auch zur Verbesserung des Raumklimas beitragen.

Eine signifikante Dimensionsänderung der Bauteile liegt hierbei nicht vor, da die Flüssigkeit vorzugsweise von den vorhandenen Poren des Graphitmahlguts aufgenommen wird.

Bisherige Versuche zeigen, dass ein wiederholtes Einfrieren und Auftauen von wassergetränkten Bauteilen aus zementgebundenem Graphitmahlgut unbedenklich zu sein scheint.

Graphittyp Korngröße
[mm]
Dichte
[g/cm³]
Porosität des Bau­elements [%]
Synthetischer Graphit 1,25 – 4,0 2,00 1,70
Synthetischer Graphit 0,8 – 1,25 2,06 2,01
Synthetischer Graphit 0 – 0,4 1,74 3,12
Naturgraphit 0 – 5,0 1,23 12,32
Naturgraphit 0 – 5,0 1,09 33,13
Naturgraphit 0 – 5,0 0,76 55,98
Naturgraphit 0 – 0,2 0,63 75,75
Naturgraphit 0 – 0,2 0,49 93,48

Elektromagnetische Schirmung von Baustoffen

Elektromagnetische Wellen sind durch ein elektrisches und magnetisches Feld gekennzeichnet. Die Maßeinheit für die Leistungsflussdichte S ist Watt pro Quadratmeter [W/m²].

Die Schirmung bzw. Dämpfung dieser Wellen durch Werkstoffe, insbesondere Baustoffe, basiert auf zwei Mechanismen, die in der Regel immer gleichzeitig stattfinden. Elektromagnetische Wellen werden von Baustoffen reflektiert und absorbiert.

Eine hohe Reflektion elektromagnetischer Wellen erfordert elektrisch gut leitende Baustoffoberflächen, die beispielsweise durch metallische Partikel in Farben, Spachtelmassen oder Putzen wie auch durch die Verwendung von metallischen Geweben aus Kupfer, metallisierten Polymergeweben, oder durch die Verwendung von Folien aus Aluminium oder Blei erreicht werden.

Eine hohe Absorption elektromagnetischer Wellen erfordert in Baustoffen das Vorhandensein elektrisch leitfähiger Partikel, die vorzugsweise ein elektrisch leitfähiges Netzwerk, ein sogenanntes Perkolationsnetzwerk bilden. Die absorbierte Strahlenenergie wird vom Baustoff in Wärme umgewandelt. Eine elektrische Erdung dieser Baustoffe ist vorzunehmen.

Die Bewertung der Schirmdämpfung wird häufig als Dämpfungsfaktor in Dezibel, z. B. 20 dB, 30 dB oder als Schirmwirkungsgrad in Prozent z. B. 99 % oder 99,9 % angegeben. Der Schirmwirkungsgrad bezeichnet hierbei die Reduzierung der eingestrahlten Leistungsflussdichte.

Baubiologisch wohngesunde Putze aus lehmgebundenen Naturgraphit weisen hohe Dämpfungen elektromagnetischer Wellen auf.

Graphit-Lehmputz zur Abschirmung elektro­magnetischer Wellen

Aus Naturgraphit und Lehm wurde ein baubiologisch empfehlenswerter Baustoff entwickelt, der neben sehr guten Materialkennwerten über eine hohe Schirmdämpfung verfügt. Dieser Graphit-Lehmbaustoff kann sowohl als Grundputz als auch auf bestehenden Putzflächen oder auf Trockenbauplatten eingesetzt werden.

Die Schirmdämpfungswerte der untersuchten Putze mit Naturgraphit sind schon bei geringer Putzdichte (4 mm bis 6 mm) als sehr gut zu bezeichnen. Bei einer Standardputzdichte von 14 mm zeigt dieses Produkt mit Werten zwischen 36 dB und 53 dB herausragende Schirmungseigenschaften
Prof. Dipl.-Ing. P. Pauli
Dämpfungs­faktor [dB] Schirm­wirkungs­grad [%]
0 0,00
5 68,37
10 90,00
15 96,84
20 99,00
25 99,68
30 99,90
40 99,99
50 99,999
60 99,9999
Funkdienst 4 mm

Putzschicht
7,5 mm

Putzschicht
14 mm

Putzschicht
C-Netz / TETRA /
450 MHz
18 dB 27 dB 36 dB
D-Netz / GSM /
900 MHz
17 dB 27 dB 36 dB
E-Netz / 1.800 MHz 18 dB 27 dB 43 dB
Bluetooth / WLAN / 2.450 MHz 17 dB 27 dB 40 dB
WLAN / 5,8 GHz 17 dB 34 dB 47 dB
Flugplatz- /Flugzeug-Radar / 9,5 GHz 25 dB 35 dB 53 dB

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